Für Robin Trower ist der nächste große Song immer direkt vor Ort. Seit fünf Jahrzehnten schreibt der legendäre britische Bluesmann auf die gleiche Weise. Die Ventile leuchten in seinem Marshall-Verstärker. Diese sagenumwobenen Hände wandern durch den Hals seiner Fender Stratocaster. Dann beginnt die Musik zu fließen: roh und real, gespielt mit Feuer und Können, unbeeinflusst von kommerziellen Ambitionen, begleitet von Texten, die der Sache auf den Grund gehen.
So begann auch Trower's neuestes Studioalbum. Es ist selten, eine Legende aus den 60er Jahren zu finden, die in ihrem achten Jahrzehnt noch immer bahnbrechend ist. Aber während Trower's Kollegen die alten Hits recyceln oder sich aus dem Blickfeld zurückziehen, befindet sich der 73-jährige Gitarrist in einem goldenen, späten Aufschwung der Kreativität. Selbst bei diesem Karrierehöhepunkt gibt Trower zu, dass er "einfach nicht aufhören kann". Und mit Coming Closer To The Day" klingen sein Songwriting und seine gefühlvollen Auftritte lebendiger denn je - auch auf einem Album, dessen Titelsong bescheinigt, dass das Leben kurz und zeitraubend ist.