Mit dem Koloss "1755" übertriftt das Dark Metal-Kunstwerk MOONSPELL alle Maßstäbe.
Das zwölfte Album der Portugiesen ist ein orchestrales Erlebnis samt sirenenhafter Chöre - wagnerianisch pompös! Streicher, Bongotrommeln, orientalische Gesänge und erhabene Gitarrenklüfte sind nur Teil eines großen Ganzen. Was für eine konzeptuelle Dramaturgie MOONSPELL von der ersten bedrückenden Sekunde bis zum Schluss auf- und wieder abbauen, das gleicht einer Sprengung aller Gedankenkraft. Verspielt und gleichzeitig niederträchtig. "1755" ist nichts anderes als ihr Magnum Opus. Die Vertonung des Schreckensjahres, in dem ein gewaltiges Erdbebens ihre Heimat Lissabon zertrümmerte. Dem Anstand nach ist daher das gesamte Werk in der Landessprache Portugiesisch verfasst. Und Paulo Bragança, seineszeichen faszinierend eindringliche Engelsstimme der heimischen Kultur, gibt einen fulminanten Gastbeitrag in "In Tremor Dei" (eng.: "Fear Of God"). "1755" ist ein Abenteuer durch mittelalterliche Landschaften voller Gefahren, begleitet von aufwühlenden Hymnen wie das große Unglück in "Desastre". Angsterfüllte Chöre stechen in wild wuchernde Disharmonien der Gitarren. Gefühlvoll, technisch und schlichtweg atemberaubend!