2013, Manchmal scheint diese Platte fast zu schreien. Ganz weit hinten, begraben unter Schichten aus cleanen und verzerrten Gitarren, aus wummernden und knarzenden Bässen, stoischen Midtempo-Rhythmen und Beckengeschepper bilden sich dann Töne, die einer Stimme ähneln, ohne eine zu sein. Worte sind nicht auszumachen, eher befreiende Seufzer oder der Schrei eines sich aus uralten Fesseln befreienden Titanen. Real ist davon fast nichts, denn Russian Circles sind und bleiben eine Instrumentalband. Zu der Sinnestäuschung kommt es nur, weil die Band ihre selbstauferlegte Zurückhaltung zur Hölle schickt und auf MEMORIAL so entfesselt wie nie zuvor aufspielt. Das fünfte Russian Circles-Album ist zweifellos ihr härtestes. Riffdichte und Umhau-Faktor sind wesentlich näher an Karma To Burn als an Postrock-Bands wie Red Sparowes oder dem Mathrock Don Caballeros. Nicht, dass Russian Circles plötzlich Stoner Rock spielen würden, aber MEMORIAL bläst dem Hörer auf jeden Fall achtmal die Ohren frei.